Wonnebebende Liebe und kummervoller Tod exemplarisch dargestellt anhand der tragischen Geschichte von Mademoiselle Marguerite Gautier, besser bekannt als „Kameliendame". |
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Eine verwöhnte
Kurtisane ist die Heldin der „Kameliendame“, des Romans, welchen
Alexandre Dumas 1852 innert acht Tagen zu einem Theaterstück umschrieb –
aus einer Geldnot heraus, die er seinem verschwenderischen Leben mit
Spiel, Pferderennen, Liebschaften, Garderobe, Luxus zu verdanken hatte.
Die Motivation – oder Prostitution – die zum Bühnenstück führte, war
also haargenau dieselbe, welche dessen Heldin Marguerite Gautier
veranlasste, sich den alten und reichen Pariser Grafen und Herzogen
hinzugeben. Vielleicht auch deswegen war die Authentizität und Wirkung
des Stoffes so gross, dass er bereits ein Jahr später von Verdi für die
Oper „La Traviata“ verwendet wurde. Ganz sicher kommt aber die Wirkung der Kameliendame – und der Oper von Verdi - daher, dass in ihr die ewigen Themen des menschlichen Lebens, dessen Essenz, nämlich Liebe und Tod, |
Freude und Schmerz,
Leidenschaft und Eifersucht, auf so mitreissende Art lebendig gemacht
sind, dass den Zuschauern und -hörern auch heute noch die Tränen kommen.
Die Grösse und die Unmöglichkeit der Liebe zwischen Marguerite und
Armand sind zeitlos. Eine Hure und Liebe? Die Naivität und
Natürlichkeit, mit welcher die desillusionierte, abgebrühte Antiheldin
das Leben neu entdeckt, macht den gefallenen Engel unwillkürlich zur
Botschafterin der Moral in einer völlig in Konventionen und Lügen
erstarrten Gesellschaft.
Die Oper ist das höchste Kunstprodukt dieser Gesellschaft – eine absurde, idealisierte und verkürzte Scheinwelt der Reichen, in welcher minutenlang unter Kronleuchtern singend gestorben wird, und diese Figur mittendrin? Das ist komisch und tragisch zugleich! Schön und traurig, absurd und real. Aber auch wenn das Sterben unter Kronleuchtern unseren Spott auf sicher hat – es berührt uns doch. Wir meinen uns als Voyeure mit dem Opernglas auf sichere Distanz – und plötzlich sind wir selber Marguerite und Armand, Violetta und Alfredo. Aus diesem Spannungsbogen der Emotionen haben wir einen Reigen für alle Sinne aufgebaut, in dem sich jeder taumelnd verlieren und lachend und weinend wieder finden soll. |
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Regie: | Martin Gallati |
Mit: | Marianne Aegerter, Cathy Depierraz, Corinne Driver, Brigitte Forster, Stephan Gasser, Claudia Hänni, Martin Looser, Dierk Matthäus, Katharina Müller, Anne-Marie Schweizer, Elisabeth Zahnd |
Technik und Beleuchtung: | Cornel Rüegg, Dominik Aebi |